Julia Uhlemann (40) hat durch ihre morgendlichen Workouts erfahren,
wie bereits wenig Bewegung einen großen Effekt auf den Typ 2 Diabetes
haben kann.
Richtig schlank war Julia Uhlemann eigentlich nie: Seit dem
Teenie-Alter schleppte sie überflüssige Pfunde mit sich herum,
Diätversuche zeigten nicht lange Erfolg. „Irgendwann resigniert man
und denkt sich: Dann bin ich halt die Dicke und stehe mit beiden
Beinen – buchstäblich – fest im Leben“, erinnert sich die 40-jährige
Bahnangestellte aus Braunschweig. Sie treibt wenig Sport, ernährt sich
meist von Fertiggerichten.
Nach ihrer letzten Entbindung dann der Schock für die sechsfache
Mutter: Typ 2 Diabetes. Als die Waage 110 Kilogramm anzeigt, zieht
Julia Anfang 2021 die Reißleine: „Ich habe mich gefragt: Wo willst du
eigentlich hin? Du bist noch jung, deine Kleidergröße liegt im 50-er
Bereich – das wollte ich doch nie.“
Julia stellt ihre Ernährung dauerhaft um: „Ich habe auf Zucker
verzichtet und mich Low Carb ernährt. Mein Schlüssel zum Durchhalten:
Alternativen.“ Das waren zum Beispiel Erythrit statt Industriezucker,
Protein- statt Schokoriegel und Nudeln aus Zucchini oder Möhren statt
aus Hartweizen. Mithilfe einer Ernährungsberaterin behält Julia ihre
Gesundheit immer im Blick. Auch du kannst dich an eine
Ernährungsberatung wenden, wenn du abnehmen möchtest. Viele
Krankenkassen übernehmen hierfür auch die Kosten: Informiere dich gern
bei deiner Krankenkasse.
Zu ihrem neuen Speiseplan integriert Julia auch regelmäßige
Bewegung in den Alltag: Treppe statt Aufzug, weiter weg parken, um
Schritte zu sammeln. Auch kurze oder längere Workout-Einheiten werden
zum festen Bestandteil ihres Lebens – jeden Morgen aufs Neue.
In den Vierfüßlerstand gehen. Darauf achten, dass die Knie sich unter
den Hüften und die Arme sich unter den Schultern befinden. Auf den
Händen abstützen, die Enden des Therabands in der rechten und linken
Hand festhalten. Die Mitte des Therabands auf die Fußsohle des rechten
Fußes legen. Nun das Bein gerade nach hinten strecken, kurz halten.
Dann das Bein anwinkeln und das Knie in Richtung Brust ziehen. Danach
wieder durchstrecken. Zwölfmal wiederholen, dann den Fuß wechseln.
Alternativ das Theraband als Schlaufe in einer Höhe von 30
Zentimetern zum Beispiel an einem Heizkörper befestigen. Die Schlaufe
um das Sprunggelenk eines Fußes legen, vor den Heizkörper stellen,
sodass das Band leicht gespannt ist und das gestreckte Bein aus dem
Stand nach hinten bewegen, bis ein Reiz im Po zu spüren ist. Auch hier
jede Seite zwölfmal wiederholen.
Was Julia ebenfalls nicht mehr missen möchte: ihren morgendlichen
Spaziergang. Beim Durchhalten hilft es, sich immer kleine Ziele zu
setzen. „Man muss keinen Marathon schaffen. Simple Alltagsbewegungen,
die man peu à peu steigern kann, bewirken schon sehr viel.“ Julias
Motivationstipp: Erfolge täglich aufschreiben. Allen, die fürchten,
sich niemals zu mehr Bewegung
aufraffen zu können, macht sie Mut: „So habe ich auch angefangen. Doch
sobald man den Punkt erreicht hat, an dem man Spaß an Bewegung
gefunden hat, kann einen nichts mehr aufhalten. Nicht einmal der
innere Schweinehund.“ Julias Werte sind dadurch permanent gesunken.
Heute ist der Diabetes kein beängstigendes Thema mehr für Julia: Ihr
HbA1c-Wert, der Nüchternblutzucker, ist auf 5,4 % abgesunken. Und ihre
Waage zeigt inzwischen ganze 40 Kilo weniger. Ein Erfolgsbeispiel, das
zeigt, wie sich Bewegung positiv auf den Diabetes auswirken kann.
Sich trotz Typ 2 Diabetes zu mehr Übungen
zu motivieren muss also gar nicht so schwer sein. Morgen früh könnte
es doch eigentlich schon so weit sein, oder?