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3 min. Lesezeit

7 Dinge, die Menschen mit Typ 2 Diabetes beim Autofahren beachten sollten

Darf ich mit Typ 2 Diabetes eigentlich Autofahren? Für viele neu Diagnostizierte ist das eine zentrale Frage. Worauf Betroffene achten müssen, um sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen…

Auch beim Autofahren ein Thema: Risiko Unterzuckerung

Fragst du dich auch, ob du mit Typ 2 Diabetes noch fahrtüchtig bist oder ob die Medikamente deine Fahrtüchtigkeit beeinflussen können? Das Wichtigste vorweg: Menschen mit Typ 2 Diabetes sind in der Regel fahrtauglich. Allerdings musst du gemäß §2 der Fahrerlaubnisverordnung gewährleisten, dass du ein Auto sicher führen kannst und andere Verkehrsteilnehmer:innen durch dich zu keiner Zeit gefährdet werden können. Diese Voraussetzungen sind nicht erfüllt, wenn deine Typ 2 Diabetes unzureichend behandelt wird, es möglicherweise Nebenwirkungen der Behandlung gibt oder durch Komplikationen verkehrsgefährdende Gesundheitsstörungen auftreten können. Aktuelle Studien kommen zu dem Ergebnis, dass das Unfallrisiko für Menschen mit Diabetes allenfalls leicht erhöht ist.

Innerhalb der Gruppe der Erkrankten gibt es allerdings auch Hochrisikogruppen: Insbesondere haben Personen mit einer starken Neigung zu Unterzuckerungen, mit einer Schlafapnoe oder mit Sehstörungen ein erhöhtes Unfallrisiko.

Fahreignung und Fahrsicherheit können beeinträchtigt werden durch:

Das bedeutet: Sofern dein Blutzuckerwert gut eingestellt ist, kannst und darfst du fahren. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass du eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) an dir selbst rechtzeitig wahrnehmen kannst. Am besten kontrollierst du deinen Blutzucker vor Fahrantritt und bei längeren Fahrten alle zwei Stunden.

Darüber hinaus solltest du Beeinträchtigungen, die aus Folgeerkrankungen entstehen, realistisch einordnen können. Das kann etwa eine Sehverschlechterung sein (durch eine diabetische Netzhauterkrankung) oder auch eine sensorische Einschränkung (durch ein diabetisches Fußsyndrom). 

Vielleicht hast du es schon mal gemerkt: Bereits bei einer leichten Hypoglykämie ist die Wahrnehmung eingeschränkt. Es geht dir dann eventuell nicht so gut, wie es am Steuer eines Autos notwendig ist. Die Unterzuckerung kann in diesem Fall schwerwiegende Folgen haben – für dich selbst, für Mitfahrende und für andere Verkehrsteilnehmer. Bei der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) findest du eine Leitlinie „Diabetes und Straßenverkehr“.

Das solltest du wissen, wenn du dich ans Steuer setzt

Hast du all das im Blick, kannst du unbesorgt sein und auch mit Typ 2 Diabetes deine Autofahrten – sowohl im Alltag als auch im Urlaub – genießen.

 

1. Zuerst den Blutzucker messen, dann starten

Regelmäßiges Messen des Blutzuckers gehört für viele ganz selbstverständlich zu ihrem Alltag mit Typ 2 Diabetes. Innerhalb weniger Sekunden lässt sich der aktuelle Blutzuckerwert ermitteln. Vor einer längeren Autofahrt sollte das für dich zur Routine werden. Ist der Wert okay, kannst du beruhigt ins Auto steigen. Bei längeren Touren macht es Sinn, den Blutzucker etwa alle zwei bis drei Stunden zu kontrollieren. Das kannst du am besten mit einer kleinen Erholungspause verbinden.

2. Die Tasche für alle Fälle

Achte am besten darauf, dass du immer eine griffbereite Notfalltasche dabeihast. Ein Blutzucker-Messgerät für unterwegs sowie ein paar Stück Traubenzucker und andere Snacks, die dir schnell helfen können, sollten sich darin befinden. Im Fall der Fälle – also, wenn dir bei der Fahrt unwohl wird – solltest du rechts ranfahren, deinen Blutzuckerspiegel checken und ihn, wenn nötig, erhöhen. Kurzfristig kann hier Traubenzucker helfen. Für eine längere Fahrt eignet sich aber ein Snack mit langkettigen Kohlenhydraten besser, denn sie halten den Blutzucker über mehrere Stunden stabil. Das kann zum Beispiel ein Vollkornbrot mit Avocado und Tomate sein.

3. Sei vorbereitet auf Überraschungen

Manchmal dauert eine Autofahrt länger als erwartet. Steht man im Stau, kann man mitunter auch den gewohnten Ess-Rhythmus nicht einhalten, der für Menschen mit Typ 2 Diabetes wichtig ist. Aus diesem Grund solltest du im Auto immer ein paar Snacks dabeihaben, etwa ein Brot oder einen Müsliriegel und etwas zu trinken. So kannst du problemlos in deinem zeitlichen Ernährungsplan bleiben.

4. Was tun, wenn mir schwummerig wird?

Manchmal kommt eine Unterzuckerung plötzlich. Wenn du merkst, dass dir unwohl wird, versuche schnell und sicher, die Fahrt zu unterbrechen. Nimm schnell wirksame Kohlenhydrate wie Traubenzucker oder Gummibärchen zu dir, damit der Blutzucker rasch wieder hochgeht. Und iss anschließend noch z.B. ein Stück Vollkornbrot, um ein erneutes rasantes Abfallen des Blutzuckers zu vermeiden. Warte mindestens 20 Minuten mit der Weiterfahrt. Am besten nimmst du nun regelmäßige Kontrollen in kurzen Abständen vor, um die Entwicklung deines Blutzuckerwertes im Auge zu behalten. Wenn du einen Mitfahrer oder eine Mitfahrerin hast, lass ihn oder sie erst einmal übernehmen.

5. Immer schön im Rhythmus bleiben

Du weißt sicher, dass Menschen mit Typ 2 Diabetes möglichst ihren
gewohnten Tagesablauf beibehalten sollten. Das hängt auch wieder mit dem Blutzuckerspiegel zusammen, der konstant gehalten werden soll. Fürs Autofahren bedeutet das: Vermeide nach Möglichkeit Nachtfahrten – sie bringen dich aus dem Rhythmus. Bei längeren Fahrten am Tag achte darauf, dass du regelmäßig eine Pause machst, um etwas zu essen, eventuell deine Medikamente einzunehmen und auch den Blutzucker zu messen.

6. Die Sache mit dem Alkohol

Alkohol vor oder während einer Autofahrt sind sowieso tabu. Wenn man Typ 2 Diabetes hat, gilt das in besonderem Maße. Auch ein Restalkoholspiegel vom Vorabend kann eine Unterzuckerung begünstigen – und das kann dich beim Fahren in eine bedenkliche Situation bringen. Also: Das Bierchen oder die Weinschorle solltest du genießen, wenn du gut angekommen bist und keine weitere Fahrt mehr planst.  

Übrigens: Es gibt spezielle Diabetesschulungen, in denen du lernst, sicher mit deiner Erkrankung umzugehen. Frag doch mal deine Ärztin oder deinen Arzt danach. Sie oder er kann dir auch erklären, was du in Bezug auf eventuelle Spätfolgen wissen solltest.

Autofahren mit Typ 2 Diabetes – so kommst du gut und sicher an

Typ 2 Diabetes muss nicht bedeuten, dass du das Auto in Zukunft stehen lässt und auf längere Fahrten verzichten musst. Du weißt nun, auf welche Symptome du besonders aufmerksam achten musst und wie du dich insbesondere bei längeren Autofahrten entspannen kannst. Wenn du dies im Blick hast und dir immer wieder Pausen gönnst, um deinen Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und im Zweifel zu regulieren, steht dir auch als Mensch mit Typ 2 Diabetes das Auto als praktisches Verkehrsmittel zur Verfügung. Wer achtsam sein Befinden im Blick behält, kann sein Leben fast ohne Einschränkungen genießen.

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