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Diagnose Typ 2 Diabetes: Dein Leben weiterhin genießen

Die Diagnose Typ 2 Diabetes ist für viele erst einmal ein Schock. Wenn du gerade erst davon erfahren hast, sind hier die wichtigsten Informationen. 

Diagnose Typ 2 Diabetes: Von der ersten Reaktion zur Akzeptanz

Ganz klar, die Diagnose Typ 2 Diabetes bedeutet für jeden Menschen einen Wendepunkt. Das ist völlig unabhängig davon, wie du bisher gelebt hast und wie gut du normalerweise mit Veränderungen umgehen kannst. Bestimmt warst du erst einmal geschockt, als du die Diagnose erhalten hast. Vielleicht hast du auch gedacht: Bin ich nicht eigentlich zu jung, um an Typ 2 Diabetes zu erkranken? Und sicherlich hast du dich gefragt: Was kommt jetzt auf mich zu? Wie wird sich diese Diagnose auf mein aktuelles Leben auswirken? Und was passiert da überhaupt in meinem Körper? 

Nach der Diagnose Typ 2 Diabetes sind solche Gedanken ganz normal. Fast allen geht es so. Die Situation kann anfangs für viele sehr überwältigend sein. Einigen gelingt es schneller, die Diagnose zu akzeptieren. Doch nach einiger Zeit stellen auch diese Patient:innen fest, dass Typ 2 Diabetes unweigerlich eine Reihe von Konsequenzen für den eigenen Lebensstil mit sich bringt. Einige dieser Veränderungen fühlen sich zunächst wie unzumutbare Einschränkungen an. Aber das Gefühl wird sich ändern. Du kannst lernen, sehr gut mit Typ 2 Diabetes zu leben und es kann sich nach einiger Zeit eine Normalität einstellen. Anders als vorher, aber auch schön.

Wie sieht mein neuer Alltag mit Typ 2 Diabetes aus?

Viele Betroffene stellen nach der Diagnose auch die Fragen: Was kann ich jetzt tun? Was muss ich künftig beachten? Es geht schließlich darum, dass du weiterhin alles genießen kannst, was dich als Person ausmacht und dein Leben sowohl aufregend als auch sinnvoll gestaltet. 

Bei Typ 2 Diabetes ist der Blutzuckerspiegel ein ganz wichtiges Thema, das man stets im Auge behalten muss. Du solltest genau wissen, wie du verhinderst, dass dein Blutzuckerspiegel rasant ansteigt oder abfällt. Beides kann aus vielen Gründen passieren und beides kann kritisch sein. Wenn du lernst, was die Ursachen dafür sind und wie du diese verhinderst, kannst du die sogenannten hyperglykämischen („überzuckerten“) und hypoglykämischen („unterzuckerten“) Episoden vermeiden.  

Und mit diesem Wissen lernst du, deinen neuen Alltag zu meistern: Im Job, mit Familie oder beim Treffen mit Freunden. Das Leben mit Typ 2 Diabetes ist ein Prozess, und du wirst im Laufe der Zeit immer besser darin werden, ganz bestimmt. Wirst du dabei Fehler machen? Ja, vermutlich. Aber ärgere dich nicht über Rückschläge. Sie gehören dazu. Um dein neues Gleichgewicht zu erreichen, hilft es, dir selbst verzeihen, wenn es mal nicht so läuft wie geplant.

Mit der Erstdiagnose Diabetes mellitus bist du nicht allein

Eines ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen: Du bist mit der Diagnose Typ 2 Diabetes nicht allein. Und wusstest du schon, dass etwa 90 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen als Typ 2 Diabetes eingeordnet werden? In Deutschland leben etwa 8,5 Millionen Erwachsene mit der Diagnose Typ 2 Diabetes. Bei zwei Millionen Erwachsenen wird übrigens davon ausgegangen, dass sie (noch) nicht von ihrer Erkrankung wissen. Du aber weißt um deine Erkrankung und das ist ein großer Vorteil. Denn du kannst ab sofort lernen, damit umzugehen und Risiken für dich minimieren1

Am Anfang kann es trotzdem schwierig sein, über die eigene Erstdiagnose Typ 2 Diabetes zu sprechen. Manches wird sich nicht gut anfühlen; es kann zum Beispiel Überwindung kosten, vor anderen den Blutzuckerspiegel zu messen oder Medikamente einzunehmen. Oder vielleicht fürchtest du, dass du als krank und nicht mehr voll leistungsfähig angesehen wirst. Vorurteile wie diese entstehen immer dann, wenn den Menschen die Informationen fehlen, um etwas richtig einzuschätzen. Sie lassen sich aber leicht ausräumen, wenn man ihnen die nötigen Informationen gibt. Also versuche, offen mit deiner Erkrankung umzugehen. Erkläre den anderen, wie es dir geht, was du brauchst und worauf du dich gerade einstellst. Es wird dein Leben leichter machen, wenn die Menschen in deinem Umfeld Bescheid wissen. 

Wie lässt sich die Diagnose Typ 2 Diabetes mit meinem Job vereinbaren?

Das gilt genauso für deinen Berufsalltag. Denn seien wir ehrlich: Es kann schon mal Tage geben, an denen man sich nicht gut genug fühlt, um wie gewohnt zu arbeiten. Wenn deine Umgebung – also auch dein:e Chef:in – über deine Erkrankung Bescheid weiß, kann er oder sie sich darauf einstellen, dass es Höhen und Tiefen gibt. Vielleicht kannst du an schwierigen Tagen zu Hause arbeiten, eine andere Schicht übernehmen oder eine leichtere Aufgabe erledigen. Das ist nichts, was dich zu einem schlechten Kollegen oder einer schlechten Kollegin macht. 

Es kann auch passieren, dass du dich bei der Arbeit plötzlich mal unwohl fühlst und das Bedürfnis hast, dich kurz hinzulegen oder zwischendurch etwas zu essen. Beides kann mit deinem Blutzuckerspiegel zusammenhängen. Auch da ist es gut, wenn die anderen in deinem Umfeld Bescheid wissen. Informiere deine Mitmenschen darüber, dass es einen guten Grund gibt, warum du deiner Gesundheit etwas mehr Aufmerksamkeit schenkst als andere Menschen. 

Kann ich mit der Diagnose Typ 2 Diabetes auf Feste gehen?

Nicht nur beruflich kann deine Erkrankung eine Rolle spielen. Auch in privaten, persönlichen Dingen tauchen jetzt viele Fragen auf. Zum Beispiel: Ich gehe so gerne abends mal aus oder in ein Restaurant – kann ich das auch weiterhin tun? Muss ich in Zukunft auf die Feier im Freundes- oder Familienkreis oder das Weinfest im Nachbarort verzichten? Und was ist mit Alkohol? Vielleicht bist du unsicher, ob du mit der Erkrankung überhaupt noch welchen trinken darfst. Um es klar zu sagen: Typ 2 Diabetes bedeutet nicht, dass Wein, Bier, leckeres Essen und lange Abende in Gesellschaft für immer vorbei sind. Das bleibt dir auf jeden Fall erhalten. 

Einige wichtige Punkte rund um Alkoholkonsum:

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass reiner Alkohol zu einem Absinken des Blutzuckers führt. Wenn du Alkohol trinkst, dann ist deine Leber stark mit dem Abbau des Alkohols beschäftigt. Alkohol vermindert die Freisetzung von Glukose aus der Leber ins Blut. Das bedeutet, dass dein Blutzucker sinkt und gleichzeitig die Gefahr einer Hypoglykämie steigt. Wichtig zu beachten: Eine Hypoglykämie kann auch noch Stunden nach dem Alkoholkonsum auftreten. Dadurch steigt auch das Risiko für eine nächtliche Hypoglykämie. Deshalb ist es sinnvoll, vor und während des Genusses von Alkohol ausreichend Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, um deinem Körper Glucose bereitzustellen. Du solltest ebenfalls beachten, dass Insulin und bestimmte Antidiabetika den Effekt der Unterzuckerung noch verstärken können. Diabetes muss dich auch nicht davon abhalten, bis in die Morgenstunden zu tanzen. Du solltest dabei jedoch beachten, dass sportliche Aktivität deinen Blutzucker zusätzlich senkt.  

Wenn dein Typ 2 Diabetes und dein Blutzuckerspiegel noch nicht gut eingestellt sind, solltest du erst einmal keinen Alkohol trinken. Denn eine korrekte Einstellung ist die Voraussetzung für einen unbeschwerten Alltag – und für verantwortungsbewusstes Feiern. Mit deiner Ärztin oder deinem Arzt kannst du über deine Gewohnheiten, etwa über Bewegungspensum und Alkoholkonsum, sprechen, um abzuklären, wie du deine Medikation entsprechend einstellen kannst.  

Welchen Effekt haben besonders zuckerhaltige alkoholische Getränke?

Neben reinem Alkohol, der deinen Blutzucker senkt, bergen auch zuckerhaltige alkoholische Getränke ein Risiko. Was man wissen und bedenken sollte: Der Zucker in süßen alkoholischen Getränken kann zunächst zu einem Blutzuckeranstieg führen. Danach sinkt der Blutzucker aber wieder ab. 

Das bedeutet, dass du kohlenhydrathaltige, süße alkoholische Getränke wie süße Weinschorlen, Bier, Liköre, Longdrinks und Cocktails ebenfalls nur mit Bedacht trinken solltest. 

Es ist empfehlenswert, einige Dinge zu berücksichtigen, wenn du ausgehst:

  • Deinen Blutzucker engmaschig kontrollieren
  • Lieber nicht auf leeren Magen Alkohol trinken
  • Gewöhne dir vielleicht an, zum Alkohol einen kohlenhydratreichen Snack zu essen
  • Möglichst auf stark zuckerhaltige Getränke verzichten 
  • Bedenke, dass dein Urteilsvermögen während des Alkoholkonsums abnimmt
  • Deine Begleitpersonen über deine Erkrankung am besten so informieren, dass sie dir im Falle einer schweren Hypoglykämie helfen können  
  • Du solltest auch bedenken, dass alkoholische Getränke viele Kalorien enthalten. Ein zusätzlicher Faktor, den es zu beachten gilt, auch für Menschen mit Übergewicht. 

Generell gilt: Dein Trinkverhalten sollte immer im Zusammenhang mit deinem persönlichen Zustand betrachtet werden. Das heißt konkret, deine Medikation, deine Begleiterkrankungen und somit das Risiko einer Hypoglykämie sind individuell einzuschätzen und sollten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprochen werden. 

Die richtige Balance bei der Diagnose Typ 2 Diabetes

Mit Typ 2 Diabetes zu leben bedeutet, sein Leben an eine neue Realität anzupassen. Es bedeutet auch: eine neue Balance zu finden. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Es ist wichtig, neue Wege zu finden, um deine Lieblingsaktivitäten mit Voraussicht und Vorausplanung zu gestalten. Wichtig ist: Die Diagnose Typ 2 Diabetes bedeutet nicht, dass dein Leben so, wie du es kennst, vorbei ist. Mach dir darüber keine Sorgen. Aber: Es ist auf jeden Fall eine Aufforderung, die eigene Lebensweise zu überdenken und an einigen Stellen zu verändern. Das kann dir anfangs etwas schwerfallen. Doch das Ziel lohnt sich: Denn in der richtigen Balance kann das Leben mit der Diagnose Typ 2 Diabetes aktiv, unterhaltsam und gesund sein. Und sehr, sehr schön.

Quellenangaben

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