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5 min. Lesezeit

Zu viel Zucker im Blut – Typ 1 Diabetes und was du darüber wissen solltest

Typ 1 Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einem Insulinmangel führt. Moderne Therapien lassen sich gut in den Alltag integrieren.

Typ 1 Diabetes – eine Autoimmun-erkrankung

Diabetes mellitus hat viele Gesichter. Die häufigste Variante ist Typ 2 Diabetes. Bei weniger als fünf Prozent der Diabeteserkrankungen in Deutschland handelt es sich jedoch um Typ 1 Diabetes.1 Typ 1 Diabetes kann in jedem Alter auftreten, äußert sich bei den meisten Betroffenen allerdings erstmalig im Kindes- oder Jugendalter. Es handelt sich hierbei um eine Autoimmunkrankheit, bei welcher der Körper die Insulin produzierenden Zellen (die sog. Beta-Zellen) in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Wie schnell dieser Prozess abläuft, ist bei jeder Person individuell. Das Problem: Infolge der Zerstörung der Beta-Zellen ist irgendwann nicht mehr genügend Insulin vorhanden.

Typ 1 Diabetes: Symptome und Diagnose

Hast du Typ 1 Diabetes, produziert deine Bauchspeicheldrüse zu wenig oder kein Insulin. Die Ursache der Autoimmunerkrankung ist noch nicht vollständig geklärt. Die Forschung geht davon aus, dass verschiedene Faktoren zusammenspielen: zum einen die genetische Veranlagung, eine Fehlsteuerung des Immunsystems, aber auch äußere Faktoren wie mögliche Viruserkrankungen.

Falls es in deiner Familie bereits Typ 1 Diabetes gibt, hast du die Möglichkeit, dich auf die Stoffwechselerkrankung testen zu lassen, auch wenn sich noch keine Symptome zeigen.

Typische Anzeichen, dass du von Typ 1 Diabetes betroffen bist, können starker Durst sein, ebenso wie der Drang, ständig auf die Toilette gehen zu müssen. Zu den klassischen Symptomen zählen auch Müdigkeit, Gewichtsverlust und trockene Haut. Die Diagnose wird anhand von zwei Faktoren gestellt: ein erhöhter Blutzuckerspiegel sowie Autoantikörper, die sich gegen das Insulin oder die Insulin produzierenden Zellen richten.

Leider ist Typ 1 Diabetes noch nicht heilbar. Steht die Typ 1 Diagnose fest, musst du deinem Körper täglich Insulin zuführen – ein Leben lang. 

Typ 1 Diabetes Behandlung

Die gute Nachricht zuerst: Du kannst mit Typ 1 Diabetes all das tun, was andere Menschen auch machen. Wichtig ist, dass du dich optimal aufklären lässt und deine Behandlungsoptionen kennst. Steht die Diagnose fest, solltest du dich ärztlich dazu beraten lassen, welche Typ 1 Diabetes Therapie am besten in deinen Alltag passt. Keine Sorge, es gibt zahlreiche Beratungsstellen (z.B. die Unabhängige Patientenberatung Deutschland oder die Deutsche Diabetes-Hilfe) bei denen du dich informieren kannst und die dir auf deinem Weg mit der Autoimmunerkrankung zur Seite stehen können.

Bist du betroffen, musst du auf deine Ernährung achten, um Unter- oder Überzuckerung zu vermeiden. Auch Bewegung ist wichtig und nicht zuletzt die regelmäßige Kontrolle deines Blutzuckerwertes. Mit einem Blutzuckermessgerät kannst du den Glucosegehalt in deinem Blut testen. Mit einem Piks in den Finger wird ein Tropfen Blut entnommen und der Wert gemessen.  Eine Alternative sind sogenannte kontinuierliche Glucose-Messsysteme (CGM), die direkt auf der Haut platziert werden. Ein Sensor misst dann im Unterhautfettgewebe den Gewebezucker. 

Tipp

Für Typ 1 Diabetes Betroffene und ihre Familienangehörigen gibt es Schulungen, bei denen du Basiswissen vermittelt bekommst und lernst, wie du die richtige Therapie in deinen Alltag integrierst. Vor allem für Kinder ist so eine Schulung empfehlenswert, denn hier lernen sie die Anzeichen einer Unterzuckerung wahrzunehmen.

Blutzucker-

kontrolle bei Typ 1 Diabetes

Weil dein Körper entweder keins oder zu wenig Insulin produziert, musst du dir täglich das lebenswichtige Hormon spritzen. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

Insulinpens

sind eine praktische Variante, da sie kaum größer sind als ein Kugelschreiber und sich bequem verstauen lassen. Per Knopfdruck kannst du dir damit jederzeit unauffällig Insulin spritzen. Es gibt Einwegprodukte oder wiederverwendbare Insulinpens, die durch Insulinpatronen nachgefüllt werden können. 

Smartpens

sind moderne Insulinpens, bei denen du zusätzlich die Möglichkeit hast, injizierte Insulindosen automatisch zu speichern und gegebenenfalls in eine App zu übertragen. 

Insulinpumpen

sind etwa feuerzeuggroße Geräte, die dicht am Körper getragen werden und über einen feinen Katheter kontinuierlich kleine Dosen von Insulin verabreichen.

Bei einer ärztlichen Beratung kannst du dich aufklären lassen, welche Therapieformen es gibt und was am besten zu deinem Lebensstil passt. Wurde einmal ärztlich festgestellt, dass du insulinpflichtig bist, zahlt die Krankenkasse den größten Anteil für Insulintherapie und Blutzuckermessgeräte. Gesetzlich Versicherte müssen maximal zwischen fünf und zehn Euro für Insulin und Geräte zuzahlen.2 

Typ 1 Diabetes – Lass dir helfen

Bei einer ersten medizinischen Beratung erfährst du, worauf du bei deiner Ernährung achten solltest, welche Formen der Insulintherapie es gibt und welche Möglichkeiten du zur Stoffwechselselbstkontrolle hast. Wenn du zudem das Gefühl hast, dass dich die Erkrankung psychisch belastet, kannst du eine psychologische oder psychotherapeutische Beratung in Anspruch nehmen. Wichtig ist, dass du mit der Erkrankung nicht allein bist. Du kannst dich jederzeit mit Betroffenen austauschen und scheue dich nicht davor, Unterstützung anzunehmen. Zusätzlich freut es dich vielleicht zu wissen, dass bereits an der Stammzellentransplantation geforscht wird. Wissenschaftler versuchen damit, Typ 1 Diabetes an der Wurzel zu packen.

Quellenangaben
  1. Goffrier B, Schulz Mandy, Bätzing-Feigenbaum J. Administrative Prävalenzen und Inzidenzen des Diabetes mellitus von 2009 bis 2015 Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 17/03. Berlin 2017. URL: https://doi.org/10.20364/VA-17.03
  2. https://www.diabinfo.de/leben/diabetes-im-alltag/kostenuebernahme.html (Letzter Aufruf: Januar 2023)

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