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6 min. Lesezeit

Diabetes und Übelkeit: Tipps für den richtigen Umgang

Wer Diabetes hat, ist sicherlich schon mit Symptomen wie Übelkeit in Kontakt gekommen. Folgende Ratschläge helfen dir, sie in den Griff zu bekommen.

Übelkeit bei Typ 2 Diabetes bewältigen

Eine der unangenehmen Begleiterscheinungen von Typ 2 Diabetes ist Übelkeit. Fast jeder, der von der Erkrankung betroffen ist, hat Übelkeit schon mal erlebt. Das ist eine Erfahrung, die den Alltag nicht gerade leichter macht.  

Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, um die unangenehmen Auswirkungen auf dein Leben zu verringern. Also: Beginnen wir damit, der Übelkeit wirksam vorzubeugen und sie auf bestmögliche Art und Weise zu lindern. Diese Tipps können dir dabei helfen: 

1. Ursachen der Übelkeit ergründen

Du weißt sicher: Bei Diabetes dreht sich fast alles um die Blutzuckerwerte. Diese Werte hängen oftmals direkt mit der Ernährung zusammen und müssen sich in einem bestimmten Bereich bewegen, damit es Betroffenen gutgeht. 

Wie eingangs erwähnt, ist Übelkeit eine sehr häufige Begleiterscheinung von Typ 2 Diabetes. Auftreten kann Übelkeit bei Unterzucker (Hypoglykämie) oder Überzucker (Hyperglykämie). Befindet sich dein Blutzucker also nicht im erforderlichen Bereich, und es kommt häufiger zu hypo- oder hyperglykämischen Episoden, dann solltest du umgehend Rücksprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin halten. Er oder sie kann mit dir die korrekte Einstellung deines Blutzuckers besprechen und dir bei der Einstellung helfen. Beide Zustände können bei Diabetes Übelkeit hervorrufen und dafür sorgen, dass es dir schlecht geht.  

Wichtig zu wissen: Auch einige Medikamente, die zur Behandlung von Typ 2 Diabetes verabreicht werden, können Übelkeit auslösen. Meist geschieht dies nach Beginn der Einnahme eines neuen Medikaments. Es kann auch die Folge einer erhöhten Dosierung sein. Wenn du den Verdacht hast, dass deine Übelkeit durch Medikamente verursacht wird, solltest du deinen Arzt oder deine Ärztin aufsuchen. Schiebe deine Beschwerden nicht beiseite, indem du dir sagst, dass du dir keine Sorgen machen musst oder dass ein wenig Übelkeit unvermeidlich ist. Es ist wesentlich besser, mit dem Arzt oder der Ärztin ganz offen zu sprechen. So lassen sich die Probleme oft schnell gemeinsam lösen. 

Bei einer akuten Entgleisung des Stoffwechsels, der sogenannten diabetischen Ketoazidose, können neben anderen, sehr schweren Symptomen auch Übelkeit und Magenschmerzen dazu gehören. Bei Typ 2 Diabetes tritt eine diabetische Ketoazidose zwar selten auf, es handelt sich aber um eine Notfallsituation, die ärztliche Behandlung bedarf.

Als Folgekomplikation eines länger bestehenden Diabetes, kann es auch zu einer Nervenerkrankung durch Diabetes (einer sogenannten autonomen diabetischen Neuropathie) kommen, die Magen-Darm-Beschwerden (darunter auch Übelkeit) verursacht.

2. Ernährungstipps, um die Übelkeit zu lindern oder gar zu vermeiden

Der wichtigste Aspekt ist, wie eingangs erwähnt, die korrekte Einstellung deines Blutzuckers. Zusätzlich spielt die Ernährung eine zentrale Rolle im Umgang mit Übelkeit. Um Übelkeit zu vermeiden, achte vor allem auf Folgendes: Am besten isst du Lebensmittel, die leicht und bekömmlich sind. Dazu gehören beispielsweise:

  • Brot (ideal sind hier Vollkornprodukte)
  • Gedämpftes Gemüse
  • Nüsse und Samen
  • Quark
  • Käse
  • Fisch
  • Fettarmes Fleisch

Du solltest möglichst keine Fertigprodukte essen, sondern deine Speisen, wann immer möglich, selbst zubereiten. Dann kannst du selbst darauf achten, dass sie salz- und fettarm sind. Frittierte, fettige oder süße Speisen sollten vermieden werden. Durst solltest du mit Leitungswasser, Mineralwasser oder ungesüßtem Tee stillen. Für den Sommer ist dies ein tolles Rezept: Einige Blättchen von Minze oder Zitronenmelisse mit ein paar Scheiben Zitrone oder Limette mit ins Wasserglas geben. Schmeckt super!

Wenn du unsicher bist, welche Lebensmittel dir guttun, ist auch ein Gespräch mit einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater eine Option, die du in Betracht ziehen kannst.

3. Beim Einkauf an Oma denken

Kommen wir nun zum Einkaufen. Wie bereits erwähnt, ist es für dich wichtig, möglichst natürliche, unverarbeitete Lebensmittel zu essen. Hier ein Tipp von Phyllisa Deroze, einer Blog-Autorin zum Thema Ernährung1.

Stelle dir die Frage, ob deine Großmutter das Produkt kennt, das du gerade in deinen Einkaufswagen legen möchtest. Wenn nicht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um ein modernes, stark verarbeitetes Lebensmittelprodukt handelt. Leider sind diese Produkte oft weniger gut bekömmlich und beinhalten für dich das Risiko, dass sie Übelkeit auslösen können. Sie enthalten in der Regel Zusatzstoffe wie Salz, Zucker, Kohlenhydrate, Fett oder Konservierungsstoffe. Sie machen es deinem Körper schwer, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten.

4. Die Sache mit den Kohlenhydraten

Was Kohlenhydrate betrifft, so solltest du auf den Unterschied zwischen einfachen und komplexen Kohlenhydraten achten. Einfache Kohlenhydrate – dazu zählen Brot oder Nudeln aus Weizen – werden sofort ins Blut aufgenommen. Sie sind eine schnelle Energiequelle. Das heißt im Umkehrschluss aber, dass du anschließend schnell wieder Hunger bekommst. Komplexe Kohlenhydrate (Vollkornprodukte, Mais oder Haferflocken) hingegen sorgen dafür, dass du länger satt bist. Sie werden langsamer aufgenommen und so steigt dein Blutzuckerspiegel auch nur langsam an. 

Mit Blick auf Übelkeit ebenfalls zu beachten: Ernährungsexperten empfehlen, hauptsächlich unverarbeitetes, nicht stärkehaltiges Gemüse zu essen.

Welche Sorten sind stärkehaltig?
  • Kartoffeln
  • Mais
  • Bohnen
  • Erbsen
  • Linsen
  • Pastinaken

Diese Sorten solltest du meiden, um Übelkeit vorzubeugen. 

Welche Sorten sind nicht-stärkehaltig und somit zu empfehlen?
  • Artischocken
  • Rosenkohl
  • Brokkoli
  • Zwiebeln
  • Paprika
  • Tomaten
  • Zucchini 
  • Du kannst deinen Arzt oder deine Ärztin oder aber deine:n Ernährungsberater:in nach einer vollständigen Liste fragen.
  • Gesundheitsexpert:innen empfehlen, stark verarbeitete kohlenhydratreiche Lebensmittel und solche mit Zuckerzusatz zu meiden, wo immer es geht. Dazu gehören zuckerhaltige Getränke wie Limonade, süßer Tee und Saft, Getreideprodukte wie Weißbrot, weißer Reis und zuckerhaltiges Müsli, Süßigkeiten, Kuchen, Kekse, Bonbons und Chips.

5. So kannst du problemlos auswärts essen gehen

Essen im Restaurant ist etwas Wunderbares – und du musst auch in Zukunft keinesfalls darauf verzichten. Wichtig ist: Du solltest die Speisekarte genau durchlesen und notfalls nachfragen, wie Gerichte zubereitet wurden. Plane genug Zeit für den Restaurantbesuch ein, damit du langsam essen kannst. Hektisches Essen tut dir nicht gut. Auch das kann zu Übelkeit nach der Mahlzeit führen.

Bei Übelkeit kann es auch helfen kleinere Mahlzeiten zu essen, dafür aber häufiger. So verhinderst du ein Völlegefühl durch zu viel Essen, denn auch das kann zu Übelkeit führen. Frage ruhig, ob du das, was du nicht schaffst, mit nach Hause nehmen kannst. Vielleicht wirst du im Laufe der Zeit sogar feststellen, dass du durch kleinere Mahlzeiten und langsameres und bewussteres Essen ein vergleichsweise besseres Sättigungsgefühl hast. Probiere es einfach aus.

6. Frittiertes nur in Maßen genießen

Frittierte Speisen – allen voran: Pommes – sind unglaublich beliebt. Aber alles, was in Öl frittiert wird, nimmt auch viel Fett auf. Als Mensch mit Typ 2 Diabetes muss man wissen: Nach einem sehr fettreichen, kohlenhydrathaltigen Essen kann es noch Stunden später zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels kommen. Und genau das gilt es so gut wie möglich zu verhindern. Fettige Lebensmittel sorgen dafür, dass sich der Magen nur allmählich entleert. Denn Fett wird nur langsam vom Stoffwechsel verarbeitet und abgebaut. Das kann auch zu Bauchschmerzen und Übelkeit führen. Die fettigen Nahrungsmittel verbleiben also länger in deinem Magen. Frittiertes sollte man sich bei Typ 2 Diabetes darum nur in Maßen gönnen. 

7. Der Vorteil von Offenheit

Übelkeit ist eine Nebenwirkung, die vermutlich jeder Mensch mit Typ 2 Diabetes bereits erlebt hat. Für die Zukunft solltest du dich dafür entscheiden – solltest du dies noch nicht getan haben – offen mit der Erkrankung umzugehen, damit Freunde, Familie und Kolleg:innen wissen, was du durchmachst. Sei sicher: Das macht es viel wahrscheinlicher, dass sie mit Verständnis und Unterstützung reagieren, wenn du dich beispielsweise plötzlich hinsetzen und warten musst, bis es dir wieder besser geht.

Klar, das ist unangenehm für dich, es sollte dir aber nicht peinlich sein. Mach dir bewusst: Es ist nicht deine Schuld. Bis zu einem gewissen Grad ist es leider unvermeidlich, also nimm es hin, so gelassen wie möglich. Nach ein paar Minuten wird es dir höchstwahrscheinlich schon wieder etwas besser gehen. Vielen Betroffenen hilft es auch, ein Glas Wasser zu trinken, auf die Atmung zu achten und sich ein wenig mit dem Lieblingsbuch oder einer Serie abzulenken. 

Was sagst du?

Fällt es dir leicht, offen mit Familie und Freunden über deine Erkrankung zu sprechen?

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Nein, ich finde es sehr schwierig darüber zu sprechen.

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Übelkeit kommt – das Ende der Übelkeit auch

Denk daran, dass jede Krankheit mit Symptomen einhergeht, mit denen wir lernen müssen, umzugehen. Übelkeit und andere Magen-Darm-Beschwerden musst du nicht einfach hinnehmen. Sprich mit deinem Diabetes-Team, um der Ursache auf den Grund zu gehen und sie in den Griff zu bekommen.

Quellenangaben
  1. https://diagnosednotdefeated.com/about/ (Letzter Abruf: August 2022)

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